Über die Schwierigkeiten, mit denen der Mittelstand aktuell konfrontiert ist, spricht Klaus Mack (Zweiter von links) mit Sven Wannenmacher (Projektmanagement bei der Firmengruppe Gfrörer) sowie Tim und Uwe Gfrörer (von links). Foto: Büro Mack

Die Firmengruppe Gfrörer in Empfingen beklagt praxisferne Vorschriften und fehlende Leistungsbereitschaft .

In einem Gespräch mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus Mack ging es um politische Möglichkeiten zur Entlastung. Mack: „Wirtschaftlicher Stillstand ist ein Risiko für unseren Wohlstand und den Zusammenhalt“

Um Naturschutzauflagen einzuhalten, bezahlt die Firmengruppe Gfrörer in Empfingen jährlich einen stolzen sechsstelligen Betrag. Ein Mitarbeiter kümmert sich inzwischen ausschließlich um Nachhaltigkeitsfragen rund um den Bereich Bau. „All die Nachweise und Vorgaben hemmen jeden wirtschaftlichen Fortschritt. Wie uns geht es zahlreichen Unternehmern. Die Bürokratie frisst uns auf“, sagt Juniorchefin Anna Gfrörer.

Unternehmen sieht sich bei Innovationen ausgebremst

Zusammen mit ihrem Bruder Tim und Vater Uwe kritisiert sie im Gespräch mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt, Klaus Mack, dass Verfahren in Deutschland zu zäh sind und Innovationen und Investitionen ausbremsen. Ein Punkt, mit dem der Abgeordnete laut einer Mitteilung aktuell oft konfrontiert wird: „Unsere Unternehmen sehen ihre gesellschaftliche Verantwortung und wollen agieren, bekommen aber immer mehr Steine in den Weg geworfen. Das kann so nicht weitergehen. Wirtschaftlicher Stillstand ist ein hohes Risiko für unseren Wohlstand und den Zusammenhalt im Land“, sagt Mack. Seine Fraktion im Bundestag drängt auf eine Wirtschaftswende, wie es in der Mitteilung heißt. „Um den Standort Deutschland wieder attraktiv zu machen, brauchen wir strukturelle Veränderungen bei Bürokratie und Belastungen, Steuern und Abgaben, im Arbeitsrecht sowie schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren“, sagt der Abgeordnete.

Uwe Gfrörer nennt ein Beispiel, bei dem es aktuell hakt: Das Genehmigungsverfahren für einen Lärmschutzwall entlang der A 81 bei Vöhringen-Wittershausen stockt. Das Empfinger Unternehmen will das Projekt gemeinsam mit der Gemeinde Vöhringen zeitnah angehen. „Wir kommen da nicht voran, sehr zum Schaden der Anwohner, die den Lärmschutz wollen“, sagt Gfrörer.

Viele Auflagen macht sich die Branche selbst

Er kennt aber auch viele Auflagen, die sich die Branche selbst macht. Über Zertifikate werden ständig neue Standards geschaffen. „Das kann ein kleines und mittelständisches Unternehmen kaum noch stemmen. Ziehen wir aber nicht mit, sind wir bei 30 Prozent aller Ausschreibungen raus“, sagt Tim Gfrörer. Er sieht darin einen bewussten Wettbewerbsvorteil für die größeren Konzerne.

In den vergangenen 40 Jahren ist die Firmengruppe Gfrörer stetig gewachsen, beschäftigt aktuell insgesamt knapp 400 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist als Zulieferer, ausführende Firma oder Teilhaber unter anderem bei Projekten wie Stuttgart 21, dem Containerterminal in Horb, verschiedenen Erd- und Tiefbauprojekten, Sportstätten und vielem mehr aktiv.

Uwe Gfrörer macht sich Sorgen um die Einstellung

Uwe Gfrörer ist stolz auf die Entwicklung. Sorgen bereitet ihm jedoch die schwindende Einstellung der Menschen, Leistung bringen zu wollen. „Politische Diskussionen um Arbeitszeitreduzierungen und mehr tragen nicht zur Motivation der Mitarbeiter bei“, sagt Gfrörer.

Der Abgeordnete Mack sieht darin eine große Herausforderung für die Unternehmen. „Das ist aber auch ein gesellschaftliches Problem, das schon bei der Kindererziehung beginnt. Politisch müssen wir verdeutlichen, dass sich Arbeit wieder lohnt. Denn von nichts kommt nichts.“