Bei der nächsten Autowäsche gibt es mit dem Sahara-Staub einiges zu beachten, wie der ADAC erklärt. (Symbolbild) Foto: Hildenbrand/dpa

Mit den wärmeren Temperaturen kommt auch der Sahara-Staub in die Region. Gerade für Autofahrer ist das besondere Phänomen ärgerlich. Wie bekommt man die Wüstenstaubschicht ab, ohne den Lack zu zerkratzen? Und vor allem: Wann sollte man sich an die Putzaktion machen? Wir klären auf.

Warme Luft aus Nordafrika sorgt derzeit für die warmen Temperaturen in Deutschland. Doch die südwestliche Strömung bringt auch den Sahara-Staub in die Region, heißt es auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes (DWD). "Bereits am Samstag konnte man im Satellitenbild im Bereich Nordafrikas aufgewirbelten Sahara-Staub erkennen, der nun mit der südwestlichen Strömung auch nach Mitteleuropa transportiert wird."

Auch wenn es erst mal warm bleiben soll, könnte dem ein oder anderen ein Blick in den Himmel etwas milchig und gelblich erscheinen. Schuld daran sind dann die Saharastaub-Partikel in der Luft, sagt der Diplom-Meteorologe Dominik Jung in seiner Wettervorhersage auf YouTube.

Vor allem im Westen kann es in den kommenden Tagen auch Regenschauer und kurze Gewitter geben, sodass der Wüstenstaub ausgewaschen wird. Die Rede ist dann von Blutregen. Dann könne es auch auf dem Autolack und den Autoscheiben ziemlich dreckig werden, so Jung. Auch im Südwesten sind am Donnerstag Schauer und Gewitter vorhergesagt. Verantwortlich dafür sei Tief Dunja, welches die Hitze ausbremst und in diesen Teilen Deutschlands für mehr Niederschlag und Gewitter sorge. 

Erst Vorwäsche, dann Waschanlage

Wer davon profitieren sollte, sobald der Sand aufhört, zu rieseln, sind die Auto-Waschanlagen. "Es ist davon auszugehen, dass sehr viele Kfz-Besitzer zeitnah versuchen, die Autowäsche anzugehen und es somit zu Wartezeiten kommen kann!", merkt Andreas Müller, Leiter der Abteilung Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Südbaden, an. Um den Wagen von der Staubschicht zu befreien, sei die Fahrt zur Waschanlage sinnvoll und empfehlenswert. "Auf jeden Fall sollte auf eine gute und gründliche Vorwäsche, wenn möglich von Hand, geachtet werden. Diese löst die gröbsten Verschmutzungen, um Beschädigungen des Lacks zu vermeiden." Zumal die Autowäsche von Hand oder auch nur das Abspritzen des Wagens mit dem Schlauch vielerorts nicht erlaubt sei.

Das habe folgende Gründe: Bei der Autowäsche sammle sich nicht nur Reinigungsmittel, sondern auch gelöstes Öl und Ruß im Abwasser. "Das darf auf keinen Fall in die Kanalisation fließen. Wir empfehlen daher, Autos und Krafträder nur in hierfür zugelassenen Waschanlagen oder -plätzen zu reinigen, weil diese über ein grundwasserschonendes Reinigungssystem verfügen."

Das Waschen von Fahrzeugen auf Privatgrund sei nur dann zulässig, wenn das entstehende Abwasser nicht in die Kanalisation oder ein offenes benachbartes Gewässer gelange, sondern auf dem Grundstück selbst absickere. "Dabei ist Folgendes zu beachten. Soweit die örtliche Satzung das Waschen von Hand nicht generell untersagt: Motorwäsche ist verboten. Das Fahrzeug darf nur mit klarem Wasser und zum Beispiel Schwämmen oder Bürsten gereinigt werden. Dampfstrahler oder ähnliches sind nicht erlaubt. Außerdem sind chemische Reinigungsmittel untersagt", erklärt Müller und ergänzt: "Fahrzeugwäsche in Wasserschutzgebieten ist generell verboten. Wer Genaueres über die Rechtssituation in seiner Gemeinde erfahren will, sollte sich bei den zuständigen Behörden erkundigen, ob in der jeweiligen Gemeinde eine entsprechende Regelung, also Ortssatzung, besteht."

Keine Beschädigung durch Sand bekannt

Aber verkraften die Waschanlagen denn so viel Sand auf einmal? "Eine Beschädigung durch den Sand in der Waschanlage ist uns nicht bekannt", meint Müller dazu. "Zwar wird dort pro Auto viel Wasser für die Reinigung eingesetzt, aber das wird anschließend erneut aufbereitet."

Wo es gestattet sei, könne man natürlich auch eine Reinigung von Hand probieren. Diese brauche jedoch viel Wasser, da man ansonsten mit dem Schwamm die Sandpartikel in den Lack einmassiere und das verursache Kratzer. "Unser Tipp: Nach der Wäsche von Hand mit einem gut durchfeuchteten Lappen bei offenen Türen und Klappen die sonst verdeckten Blechflächen reinigen. Lappen oft auswaschen, damit der Staub nicht weitergetragen wird. Wenn der Innenraumfilter - auch Pollenfilter genannt - schon länger nicht mehr gewechselt wurde, sollte er jetzt inspiziert und gegebenenfalls erneuert werden." Denn wenn er schon beladen war und jetzt noch zusätzlich den Sand abbekommen habe, sei er voll und müsse ersetzt werden. "Sonst entlädt er seine Last in den Innenraum", warnt der Experte.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 16. März 2022 und wurde aufgrund der aktuellen Relevanz aktualisiert und erneut veröffentlicht.